Ein reiner Vegetarier!

Entgegen der immer noch weitläufigen Meinung frisst der Biber im Gegensatz zum Fischotter keine Fische. Auch gehört er nicht zu den Fischen, wie die Kirche in Zeiten des Mittelalters den Menschen aufgrund seines beschuppten Schwanzes glauben machen wollte. Der Biber ist ein Nagetier und ernährt sich von rein pflanzlicher Kost. Am liebsten nimmt er seine Nahrung im oder am Gewässer zu sich.

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Quelle: Biberzentrum Rheinland-Pfalz

Je nach Jahreszeit steht ihm ein unterschiedliches Nahrungsangebot zur Verfügung.

In den Sommermonaten ernährt sich der Biber überwiegend von Gräsern, Stauden, Kräutern und Wasserpflanzen, so dass seine Anwesenheit am Gewässer oftmals kaum auffällt. Der Biber ist nicht sehr wählerisch und frisst die verschiedensten Pflanzen. Mehr als 170 unterschiedliche Arten stehen auf seinem Speiseplan, z.B. Seerosen, Schilf, Giersch, Igelkolben, Brennnesseln, Mädesüß, Sumpfkresse, Knöterich, Kalmus, Gänsefußgewächse und viele andere. Dazu kommen noch Blätter von Sträuchern und Bäumen.

Reichen landwirtschaftliche Flächen bis nahe an das Gewässer und Biberrevier, scheuen sich die Tiere nicht, in die Felder zu marschieren. Rüben, Mais und auch Getreide erweitern so ihre Speisekarte.

In den Wintermonaten ist die Vegetation weniger üppig. Der Biber hält keinen Winterschlaf, muss also weiter seinen Nahrungsbedarf decken. Zum einen legt er sich in den Sommermonaten eine dicke Fettschicht an. Zum anderen frisst er in den kalten Monaten neben Wurzeln und Knollen hauptsächlich die Rinde und Knospen von Bäumen. Dazu fällt er ganze Bäume, schält und entastet sie.

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Quelle: Biberzentrum Rheinland-Pfalz

 

Quelle: Denné, R.

Das Holz wird vom Biber nicht gefressen, er frisst nur die Rinde. Genauer gesagt, verzehrt er die nährstoffreichen Kambiumbereiche unter der toten Borke.

Die geschälten Hölzer, Zweige und Äste benutzt er für seine Burg oder den Dammbau. Er bevorzugt Weichhölzer wie Weiden und Pappeln, geht aber bei mangelndem Angebot auch an andere Laubholzarten und Nadelbäume.

Eine Weide mit 8 cm Durchmesser wird von einem Biber in knapp 5 Minuten gefällt.

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Quelle: Denné, R.

Der Biber besitzt lange Blinddärme mit einer spezifischen Darmflora, die es ihm ermöglichen, die schwer verdauliche Nahrung aufzuschließen. Der Blinddarminhalt, eine grünliche Masse, wird ausgeschieden und erneut gefressen. Ca. 1,5 kg Grünmasse benötigt der Biber für seinen täglichen Nahrungsbedarf.

Überwiegend fällt der Biber Laubgehölze mit einem geringen Stammdurchmesser von etwa 10 cm. Viele Weichhölzer, vor allem Weiden sind in der Lage, sich nach Verbiss zu regenerieren und neu auszutreiben. Die umgestürzten Bäume werden zerlegt, zum Bauen verwendet oder vor allem im Herbst als Nahrungsvorrat vor dem Hauptbau in den Grund des Gewässers gerammt. Es entstehen sogenannte Nahrungsflöße, ein Winterdepot im Wasser, das dem Biber auch bei gefrorener Eisdecke zur Verfügung steht.